Fachkräfteaustausch NRW-Sachsen

Nachdem im letzten Jahr Vertreterinnen und Vertreter der AGOT-NRW zu Besuch in Sachsen waren und dort unterschiedliche Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit besichtigen konnten, war es nun Zeit für einen Gegenbesuch. Vom 13. bis 15. Mai waren drei Vertreter und eine Vertreterin der AGJF Sachsen zu Besuch in NRW. Leider konnten mehrere Kolleginnen und Kollegen auf Grund von Krankheit nicht teilnehmen, was den Spaß der gesamten Gruppe am Besuch in NRW aber nicht schmälerte.

Der Besuch in NRW startete am 13. Mai abends, nach einem langen Arbeitstag mit anschließender Reise in den Westen. Empfangen wurden die Kollegin und die Kollegen von Willi Liebing, Vorsitzender der AGOT-NRW und Norbert Hubweber, Geschäftsführer der LAG Katholische Offene Kinder- und Jugendarbeit, im Hotel in Mülheim an der Ruhr. Es folgte ein langer Abend mit fachlichen Diskussionen, begleitet von einem guten Essen.

Der nächste Morgen begann bereits früh. Nina Hovenga, Geschäftsführerin der AGOT-NRW komplettierte die Gruppe, die sich auf den Weg nach Essen zur FUMA Fachstelle Gender machte.

Nach einer kurzen Besichtigung der Büroräume und der Dachterrasse, wurde die Entwicklung der FUMA Fachstelle Gender und die aktuellen fachlichen Herausforderungen vorgestellt. Die Kollegin und die Kollegen aus Sachsen zeigten sich höchst interessiert und hatten reichlich Nachfragen, sodass der Termin viel zu schnell endete.

Weiter ging es, thematisch gleichbleibend, zum Internationalen Mädchenzentrum in Gladbeck.

Hier wurde einerseits die Einrichtung vorgestellt, andererseits das AGOT-Projekt „Bildung(s)gestalten“, das unter anderem im Gladbeck verortet ist. Bei einem kleinen Mittagsimbiss wurde weiter über die Themen Mädchen- und Genderarbeit gesprochen. Auch dieser Termin ging schnell vorbei, und die kleine Reisegruppe machte sich wieder auf den Weg. Durch eine Vollsperrung der Autobahn dauerte die folgende Fahrt leider viel länger als geplant, schöner Nebeneffekt war eine kleine Rundfahrt durch das Ruhrgebiet.

Der nächste Termin fand in der Genderbildungsstätte der PSG Paderborn in Dortmund-Mengede statt, eine Einrichtung, die bisher auch den Vertretern aus NRW nicht bekannt war.

Auch hier wurden wieder interessante Aspekte der geschlechterbezogenen Arbeit mit Kinder und Jugendlichen präsentiert. Besonderheit der Einrichtung ist es, dass es spezifische Räume für Mädchen und Jungen gibt, die von den Besucher*innen der Einrichtung „gemietet“ werden können.

Mit zeitlicher Verspätung ging es dann zur letzten Einrichtung des Tages: Dem „treffpunkt“ in Mülheim, einer Einrichtung mit großer Inklusionsgeschichte. Hier wurde ebenfalls die Einrichtung besichtigt und anschließend das Konzept der Einrichtung erläutert. Viele Kinder und Jugendliche mit Behinderung besuchen diese Einrichtung und erleben in Gruppen ein vielfältiges Programm. Dabei gibt es Gruppen, die nur von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung besucht werden, und auch gemischte. Großes Highlight ist eine inklusive Jugendfreizeit, die regelmäßig durchgeführt wird.

Der nächste und auch schon letzte Morgen begann ebenfalls früh. Direkt um die Ecke des Hotels befindet sich der Schwul-Lesbische-Jugendtreff „together“, der das nächste Ziel der Reisegruppe war. Hier wurde die Konzeption des Treffs und des momentan laufenden Projekts am Niederrhein präsentiert. Viele neugierige Fragen und interessante Antworten rundeten den Besuch ab, und schon wieder musste es weiter gehen.

Die Fahrt ging nach Düsseldorf, wo die Gruppe sich trennte. Eine Gruppe ging Richtung Landtag, da ein Termin mit einer Landtagsabgeordneten vereinbart war. Dieses Treffen betraf das sächsische Projekt „Mut vor Ort“, dass sich die AGOT-NRW bereits vor Ort angesehen hatte. Die restlichen Personen gingen in Richtung Ministerium, um an einem Gespräch mit Herrn Schattmann, Abteilungsleiter und zuständig für die Offene Arbeit, teilzunehmen. Beide Gespräche waren für die Kollegin und die Kollegen sehr interessant und aufschlussreich. Gerade beim Gespräch im Ministerium wurde deutlich, dass die Finanzierung der Offenen Arbeit sehr unterschiedlich ist und sich Sachsen gut an NRW orientieren könnte, da es hier viel besser läuft.

Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen machten sich die Kollegin und die Kollegen dann wieder auf in Richtung Sachsen, wo sie spät am Abend wieder eintrafen, gemeinsam mit vielen Eindrücken und Erfahrungen, die nun verarbeitet und in die eigene Arbeit aufgenommen werden können.

Allen Beteiligten hat der Fachkräfteaustausch neben viel Spaß auch viele neue Erfahrungen gebracht. In Überlegung ist es nun, im nächsten Jahr gemeinsam ein weiteres Bundesland zu besuchen und sich dort über die aktuelle Situation der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zu informieren. Die Erfahrungen aus diesem und dem letzten Jahr haben gezeigt, dass der Blick über den Tellerrand sehr aufschlussreich sein kann. Der Dank geht an alle, die das Programm ermöglicht haben!

Die Kolleginnen und Kollegen aus Sachsen beschreiben den Besuch in der Zeitschrift Corax:

PDF-Download: Corax_4_13_FK_Tausch_NRW